
Nicht, dass das ‚Erste‘ oder das ‚Zweite‘ das Genre neu erfunden hätten -‚In aller Freundschaft‘, „Der Bergdoktor“ und andere sind eigentlich nur Durchlauferhitzer der traditionellen Arztromane. ‚Dr. Stefan Frank‘ verkauft sich allemal besser als Platz 4 bis 10 der Bestsellerliste vom Spiegel zum Beispiel. Neben dem anscheinend hohen Unterhaltungswert dieser Sendungen, werden diesen zugleich intensive Nebenwirkungen nachgewiesen. Zuschauer von Krankenhausserien gehen weniger zum Arzt als andere. Die daraus resultierende Entlastung der Gesundheitskosten übersteigt bei weitem den Anteil der Fernseh- und Rundfunkgebühren und es gibt Überlegungen seitens der Gesetzlichen Krankenkassen die Produktion von Krankenhaus- und Arztserien finanziell zu unterstützten.

Kriminalfilme beschäftigten sich statistisch gesehen immer weniger mit dem klassischen Raubüberfall - dabei spielt dieser rein aus wirtschaftlichen und ‚kriminologischen Räuberpistolenphantasien‘ immer noch die wichtigste Rolle. Im Ermittlungszentrum der angesagtesten Krimiserien stehen etwas zeitversetzt immer die Verbrechen aus dem richtigen Leben, die von den Medien gehypt werden - Missbrauch war zum Beispiel in der Rangliste der Televisionsverbrechen ganz oben - Wirtschaftskriminalität hingegen, deren Auswirkungen wir uns in der wirklichen Welt noch nicht mal erträumen können, fristet bei den taffen Ermittlern eine eher untergeordnete Rolle. Und überhaupt, die Anzahl der im Fernsehen ermitteltenden Kommisarinnen sprengt bei weitem die Erwartungen des Gender Mainstream und eine Aufklärungsquote von 100 Prozent lässt berechtigten Zweifel an der Qualität des Exekutivorgans vor Ort aufkommen.